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Foto: Patricia Bucher  
Ein verdörrter Weinstock vor der Staumauer  
   
   
   

Eingrabung von Wein im See

04.02.2022
Lago di Vogorno (Verzascatal, Tessin)

Der Lago di Vogorno ist ein Stausee mit einer 220 m hohen Mauer. Diese steht am Eingang des Tessiner Verzascatals. Der Bau des Staudamms wurde 1965 abgeschlossen. Manche Bewohner mussten ihr Haus aufgeben. Auch etliche Weinberge wurden überflutet.

Im Winter 2022 wurde der Stausee nach 57 Jahren entleert, um routinemässige Reparaturen an dem Staudamm vorzunehmen. Was untergegangen war, kam wieder zum Vorschein. Vieles war noch gut erhalten. Die alte Landstrasse, Steinbrücken, Gemäuer und kahle Wälder wurden sichtbar. Auch die terrassenförmigen Weinberge mit den darauf verbliebenen Weinstöcken konnte man gut erkennen. Alle Elemente in der Landschaft hatten eine einheitliche grau-beige Farbe eingenommen.

G. Schicht hatte bei dem über dem Stausee ansässigen Weinbauer Götsch in Mergoscia Wein aus 2020 erworben. Durch ihre Ausprägung als Naturwein und Weinlikör sind diese Weine besonders lange haltbar. Beide Flaschen wurden in einem ehemaligen Weinberg im Lago Vogorno vergraben. Die genaue Stelle ist markiert und einfach wiederauffindbar. Sie liegt ca. 120 m unter der normalen Wasseroberfläche.

Der See wird mit den Frühjahrsniederschlägen ab März 2022 bis zu seinem üblichen Wasserspiegel wieder aufgefüllt. Erst zur nächsten Reparatur vermutlich in 50 bis 60 Jahren wird das Wasser wieder abgelassen. Dann ist der vergrabene Wein wieder zugänglich. Parallel werden Flaschen desselben Weins im Atelier eingelagert und in die Zukunft geschickt. Nach der Ausgrabung der Weinflaschen werden beide Flaschen geöffnet und önologisch verglichen.