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Ikonodulen, verkohlt 19.10
Charcoal, pigment ink on paper
30 x 40 cm
2019
 
   
   
   
Ikonodulen, verkohlt  
   
   

Die sog. Ikonoklasten (Bildzerstörer) haben sich während der zwei byzantinischen Bilderstreite zum Gegensatz der sog. Ikonodulen (Bildverehrer) herausgebildet.

Die Verkohlung wird als materielle Schicht aus Holzkohle zeichnend auf eine digitale Bildstruktur gelegt. Die Digitaltität zeigt die Aktualität dieses Abstraktionsprozesses an. Andererseits wird aber auch die Digitalisierung relativiert durch das Aufzeigen ihrer möglichen Vergänglichkeit, indem sie mit einem historisch sehr viel länger laufendem Prozess, dem Ikonoklasmus konfrontiert wird. Feuer und Verkohlung rufen bei den vorliegenden Arbeiten eine Praxis der Bildzerstörung auf, welche gleichzeitig eine Abstraktion generiert, die viel älter und länger anhaltend ist, als das durch die Moderne geprägte Verständnis von Abstraktion.

Die Verkohlung ist gleichzeitig die Auslöschung des Bildes und dessen Konservierung. Die Verkohlung modifiziert das Bild in eine Zeitkapsel. Sie nimmt das Bild aus dem Zeitverlauf heraus. Dieser Entzug von Gegenwart widerspricht diametral dem Zeitverständnis der Digitalisierung, die ein “Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit” bedeutet (Zitat: Alexander Kluge).